Basel-Landschaft und Basel-Stadt veröffentlichen externe Analyse zum Projekt «Neubau Biozentrum»

Die Regierungen der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben heute die externe Analyse zum Projekt «Neubau Biozentrum» präsentiert. Die Analyse kommt zum Schluss, dass die Komplexität des Bauprojekts zu Beginn unterschätzt worden sei. Dies führte zu einer zu tiefen Kostenschätzung und zu einem unrealistischen Terminplan. Die externen Experten halten fest, dass auf Seiten der Kantone eine professionelle Projektabwicklung gewährleistet war. Rückblickend hätte die Bestellung bei Beginn des Bauprojekts aber schärfer formuliert sein müssen. Im Hinblick auf die Komplexität des Gebäudes sei zudem nicht das optimale Planerwahlverfahren umgesetzt worden. Für die Regierungen beider Basel ist der vorliegende Bericht eine wertvolle Grundlage, um daraus Learnings für künftige Grossprojekte zu erkennen und Massnahmen abzuleiten.

Die Regierungen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft haben Anfang Dezember 2019 beschlossen und kommuniziert, nach Projektabschluss eine externe Analyse der Organisation und Prozesse beim Projekt «Neubau Biozentrum» in Auftrag zu geben. Beauftragt wurde das auf Baufragen spezialisierte Zürcher Unternehmen Brandenberger und Ruosch. Heute haben die beiden Regierungen zusammen mit den externen Experten die Resultate der Analyse präsentiert.

Komplexität des Projekts unterschätzt
Eine wesentliche Feststellung der externen Experten ist, dass die Komplexität des Bauprojekts zu Beginn unterschätzt worden sei. Dies führte zu einer zu tiefen Kostenschätzung und zu einem unrealistischen Terminplan. Die externen Experten halten auch fest, dass auf Seiten der Kantone eine professionelle Projektabwicklung gewährleistet war. So waren die Entscheidprozesse und die Qualität der Entscheidgrundlagen dem Projekt angemessen. Sich anbahnende Schwierigkeiten wurden rechtzeitig erkannt. Es gelang aber nicht, in Zusammenarbeit mit dem Generalplaner die Kontrolle über das Projekt im notwendigen Umfang aufrecht zu halten. Das Projektleitungsteam der Kantone und der Generalplaner haben sich nicht zu einem partnerschaftlich arbeitenden Team entwickeln können. Dafür seien hauptsächlich zwei Faktoren entscheidend gewesen. Erstens hätte rückblickend die Bestellung bei Beginn des Bauprojekts schärfer formuliert sein müssen. Zweitens sei im Hinblick auf die Komplexität des Gebäudes nicht das optimale Planerwahlverfahren umgesetzt worden.

Empfehlungen für künftige Projekte
Die externen Experten empfehlen deshalb, bei künftigen, komplexen Projekten Bestellung und Projekt noch präziser zu erarbeiten oder die nötigen Klärungsprozesse vorab gemeinsam mit dem Generalplaner festzulegen. Zudem raten die Experten, für derartige komplexe Projekte das gesamte Generalplanerteam zum selben Zeitpunkt zu verpflichten. Von anonymen Verfahren und Nachwuchsteams wird eher abgeraten. Elementar sei, dass die Schlüsselpersonen und -teams beurteilt werden können und die nötige Erfahrung vorliegt.

Learnings werden umgesetzt
Der Bericht der externen Experten zum Neubau Biozentrum ist eine wertvolle Grundlage, um daraus Learnings für künftige Grossprojekte zu erkennen und Massnahmen abzuleiten. Die beiden Kantone können sich den Empfehlungen anschliessen. Einige Learnings sind bereits umgesetzt. Ein Teil der Massnahmen befindet sich noch in der Umsetzung, wie beispielsweise klarere Vorgaben für die Phase Bestellung sowie die Analyse, ob die laufenden Projekte über ausreichend personelle Ressourcen verfügen.

Für die Universität Basel und ihre Trägerkantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt ist der Neubau des Biozentrums das bisher bedeutendste Hochbauprojekt in ihrer bikantonalen Trägerschaft. Die im Gebäude enthaltenen, individuell konzipierten 40 Labore und wissenschaftlichen Geräte stellen hohe und sehr unterschiedliche Anforderungen an Raumklima, Lüftung, Schwingungsfreiheit, Biosicherheit und vieles mehr. Am 21. September 2021 ist das neue Biozentrum eröffnet worden. Der ursprüngliche Bezugstermin war gemäss Parlamentsvorlage für den Herbst 2017 vorgesehen. Die von den Kantonen prognostizierten Kosten von 337 Millionen Franken wurden überschritten und stiegen auf rund 430 Millionen Franken.

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