Der Kanton Basel-Stadt setzt sich für gesundheitliche Chancengleichheit ein

Der Regierungsrat legt dem Grossen Rat ein Massnahmenpaket zugunsten der gesundheitlichen Chancengleichheit vor. Es werden für die verstärkte Netzwerk- und Koordinationsarbeit sowie zielgruppenspezifische Massnahmen wiederkehrende jährliche Ausgaben in der Höhe von 320'000 Franken beantragt.

In der Schweiz leben Bevölkerungsgruppen, die häufiger erkranken, vermehrt gesundheitliche Beeinträchtigungen erfahren oder früher sterben als andere. Diese gesundheitlichen Unterschiede sind gross und nehmen teilweise sogar zu. Sie sind häufig sozial begründet: Sozial schwache Personen sind mit höherer Wahrscheinlichkeit von Krankheiten, gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder einem frühen Tod betroffen. Weitere mögliche Faktoren für Benachteiligung sind z.B. das Geschlecht, die Familiensituation, der kulturelle Hintergrund, die sexuelle Orientierung sowie körperliche oder geistige Behinderungen.

Gesundheitliche Ungleichheit dürfte gemäss Schätzungen in der Schweiz pro Jahr ungefähr 16 Milliarden Franken an Gesundheitskosten (u.a. Behandlungen aufgrund von Fehldiagnosen) und einen gesamthaften volkswirtschaftlichen Schaden von über 60 Milliarden Franken (z.B. frühzeitig verlorene Lebensjahre, Kosten zu Lasten weiterer Sozialversicherungen) verursachen. Es ist davon auszugehen, dass die gesundheitliche Chancenungleichheit durch die Corona-Pandemie weiter zugenommen hat.

Gesundheitspolitischer Handlungsbedarf besteht insbesondere dann, wenn Gesundheitsrisiken ganze Bevölkerungsgruppen betreffen, ein besserer Gesundheitszustand nicht allein mit einem selbstverantwortlichen, gesunden Lebensstil zu erreichen ist und gesundheitliche Ungleichheit mit angemessenen Massnahmen reduziert werden kann. Dazu bestehen derzeit bereits umfangreiche Aktivitäten im Kanton.

Konzept beruht auf Legislaturplan

Der Regierungsrat hat zu Handen des Grossen Rates einen Ausgabenbericht verabschiedet, um der gesundheitlichen Ungleichheit besser zu begegnen. Er will damit einen Beitrag an die Umsetzung des Legislaturplan-Ziels «Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken» sowie des Schwerpunkts «Pandemiebewältigung» leisten.

Als Schlüsselfaktor in diesem Zusammenhang bildet die psychosoziale Gesundheit einen Schwerpunkt bei den geplanten Massnahmen. So kann zudem auch den dringendsten Folgen der Corona-Pandemie Rechnung getragen werden. Vorgesehen ist, die Netzwerk- und Koordinationsarbeit zu systematisieren und zu verstärken, neue oder neu ausgerichtete Interventionen anzubieten, zu gesundheitlichen Themen zu sensibilisieren und darüber zu informieren. Zielgruppen sind vulnerable Jugendliche, vulnerable Familien, fremdsprachige vulnerable Gruppen, Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten ab 55 Jahren.

Um benachteiligte und/oder schwer erreichbare Zielgruppen zu erreichen, braucht es in der Gesundheitsförderung und Prävention neben breit ausgerichteten Programmen auch vermehrt zielgruppenspezifische Massnahmen. Dies hat sich in der Corona-Pandemie mit den fremdsprachigen WhatsApp-Nachrichten in bis zu 20 Sprachen eindrücklich gezeigt.

Die vorgeschlagenen neuen sowie die bestehenden und neu ausgerichteten Massnahmen sind im Anhang beschrieben. Zur Steuerung ist eine neue Projektleitungsstelle in den Medizinischen Diensten des Gesundheitsdepartements vorgesehen. Die Kosten für den Ausbau der Massnahmen zugunsten der gesundheitlichen Chancengleichheit belaufen sich auf wiederkehrende Mehrausgaben in der Höhe von 320'000 Franken pro Jahr. Ein Teil der Massnahmen wird gemeinsam mit Partnerorganisationen und Stiftungen finanziert.

Hinweise:

Übersicht über beantragte neue oder neu ausgerichtete Massnahmen zur Erhöhung der gesundheitlichen Chancengleichheit; ergänzt mit einer Auswahl aus rund 80 bestehenden Aktivitäten

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